Hospiz macht Schule

Unsere Woche in der Grundschule Fischenich (31.03.–04.04.2025)
verfasst von der mitwirkenden Ehrenamtlichen Pia Blome-Drees
Jedes Mal fühlt es sich an wie ein erster Schultag: Der Start unserer Projektwoche „Hospiz macht Schule“ ist immer wieder aufregend. Wie werden die Schülerinnen und Schüler auf uns reagieren – und auf das zugegeben nicht einfache Thema Abschied, Tod und Trauer? Welche Fragen werden sie stellen? Können wir ihnen gute, ehrliche Antworten geben? Werden Tränen fließen – und können wir sie trösten?
Und natürlich auch die ganz praktische Frage: Werden unsere vor gut zehn Tagen eingepflanzten Bohnen bis Donnerstag gekeimt und gewachsen sein?
Trotz aller Aufregung fühlen wir uns gut vorbereitet. Wir haben gemeinsam Materialien zusammengestellt, Aufgaben verteilt und freuen uns auf die kommenden Tage in der Schule.
Ein lebhafter Start mit der Biber-Klasse
Die Kinder der Biber-Klasse empfangen uns mit schüchterner Neugier. Doch schnell wird klar: Diese Klasse ist in Teilen sehr lebhaft – und das macht die Begegnung besonders lebendig. Nach einer kurzen Vorstellung des Wochenplans – jeder Tag steht unter einem eigenen Thema – lernen wir Hospizbegleiterinnen unsere Gruppen kennen und starten mit dem Thema „Veränderungen im Leben“.
In den folgenden Tagen spannen wir den Bogen über die Themen Krankheit, Schmerz, Sterben, Tod und Traurig sein bis hin zu Hoffnung, Trost und dem Feiern des Lebens.
Mit allen Sinnen lernen und erleben
Mit wachsender Begeisterung singen die Kinder täglich unser Begrüßungs- und Abschiedslied „Der Himmel geht über allen auf“, in dem jedes Kind namentlich angesprochen wird. Baby- und Kleinkindfotos werden bestaunt, über Pantomime und Erbsenlauf nähern wir uns spielerisch den Themen Verletzung, Krankheit und Schmerz.
. . wie fühlt es sich an, wenn man Minuten mit Hülsenfrüchten in den Schuhen läuft
Checker Tobi nimmt uns mit ins Hospiz, zur Bestatterin und auf den Friedhof. Wir hören Geschichten, malen Schmetterlinge, Himmelsbilder und Gefühle. Ein Arzt beantwortet geduldig alle Fragen – und zeigt, dass auch er nicht alles weiß und über den Tod eines Patienten weinen kann.
Wir bepflanzen zuvor bemalte Tontöpfe mit Bohnen, gestalten einen Trostbaum und präsentieren am letzten Tag Eltern und Großeltern, womit wir uns in der Woche beschäftigt haben.
Raum für Gefühle und Gespräche
Am dritten Morgen fragt ein Schüler leise:
„Warum machen wir heute wieder so traurige Sachen?“
Für einen Moment ist es still in der Klasse. Diese ehrliche Frage zeigt, dass wir unser Ziel erreichen: Lasst uns darüber reden.
Denn der Tod gehört zum Leben. Und je besser wir vorbereitet sind, desto besser können wir mit ihm umgehen. Der spielerische Zugang in der Grundschule schafft eine wertvolle Grundlage, auf die die Kinder bei späteren Begegnungen mit Abschied und Trauer zurückgreifen können.
Ein wertvoller Abschluss
Am Ende der Woche sind viele Kinder traurig, dass wir am Montag nicht wiederkommen. Das berührt uns – und zeigt, wie intensiv diese Tage waren. Es hat uns große Freude gemacht, auch wenn wir ehrlich sagen müssen: Es war anstrengend! Das frühe Aufstehen, die ständige Aufmerksamkeit für Stimmungen und jedes einzelne Kindes und natürlich der ungewohnte Lärmpegel und Bewegungsdrang während der Einheiten – all das fordert uns.
Umso mehr freuen wir uns über das Wochenende – und über den wunderschönen Blumenstrauß, den uns die Schulleiterin als Dank überreicht. Die Wertschätzung und Dankbarkeit, die uns entgegengebracht wurde, bestärken uns:
„Hospiz macht Schule“ ist ein wichtiges und wunderbares Projekt.
Und deshalb freuen wir uns schon jetzt auf den nächsten Einsatz in einer der Hürther Grundschulen.
Pia Blome-Drees

















